Nach der positiven Resonanz im vergangenen Jahr hatte die Musikschule Preußisch Oldendorf auch in diesem Herbst wieder zu einem Konzert der Lehrkräfte eingeladen, in dem sich die Pädagogen dem Publikum auch einmal als Musiker vorstellten. Die Zuhörer erlebten einen abwechslungsreichen musikalischen Abend mit Werken aus verschiedenen Stilrichtungen und Epochen, aufgelockert durch interessante und unterhaltsame Erläuterungen zu den Werken und den Hintergründen ihrer Entstehung. Zunächst begrüßte Erik Pollert, der 2. Vorsitzende der Musikschule, die Anwesenden und dankte insbesondere den beteiligten Lehrkräften für ihr außergewöhnliches Engagement. Auch dem anwesenden Bürgermeister Marco Steiner sprach er seinen Dank für die stetige Unterstützung seitens des Rates und der Stadt Preußisch Oldendorf für die Musikschule aus. Die weitere Moderation des Abends lag danach in den Händen der Musikschulleiterin Anja Vehling, die die Gäste mit launigen Worten durch das Programm führte. Johanna Hespe, langjährige Gitarrenlehrkraft an der Musikschule, eröffnete das Programm gemeinsam mit ihrer ehemaligen, inzwischen erwachsenen Schülerin Jutta Förster aus Bielefeld als Gast. Die beiden Musikerinnen zeigten sich in dem von ihnen dargebotenen “Poco Allegretto” von Fernando Carulli als eingespieltes Team.

Weiterhin präsentierte Johanna Hespe zwei zeitgenössiche Kompositionen: die “Serenade für Gitarre solo” der in diesem Jahr verstorbenen Komponistin Sofia Gubaidulina und eine “Passacaglia für Gitarre solo” von Franz Burghart. Zur besseren Verständlichkeit beider Werke erläuterte Johanna Hespe vorab den Aufbau und die Intention der Stücke. So erfuhr das Publikum, dass gerade die “Serenade” eben nicht – wie der Titel vermuten lässt – als leichte, unterhaltende Musik daherkommt sondern sehr viel Schweres und Düsteres beinhaltet.

Ganz andere Klänge waren von Anja Vehling zu hören. Die “Hommage à Carl Maria von Weber für Klarinette solo” des ungarischen Klarinettisten und Komponisten Béla Kovács ist mit einer langsamen Einleitung, einem nachfolgenden Thema sowie verschiedenen Variationen eng an die Ausgestaltung des klassischen Weber-Concertinos für Klarinette und Orchester angelehnt. Béla Kovács war u.a. Soloklarinettist an der Ungarischen Staatsoper und lehrte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest sowie später an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Daneben verfasste er zahlreiche Werke für Klarinette und mit seinen “Hommages” greift er die musikalischen Stile diverser Komponisten auf.

Mit Claude Debussys “Suite bergamasque”, dem wohl bekanntesten Werk des Komponisten, wandte sich Matthias Menzel der Romantik zu. Die Suite besteht aus den vier Sätzen Prélude, Menuet, Clare de Lune und Passepied und verlangt vom Pianisten sowohl technisches Können als auch feine musikalische Gestaltung. Diese gelang Matthias Menzel insbesondere im dritten Satz (“Clare de Lune / Mondschein”) ganz wunderbar.
Ein Instrument, das solistisch in einem Konzert eher selten zu hören ist, ist das Schlagzeug. Luca Miebach schlug mit einer freien Jazzimprovisation eine ganz andere Richtung im Programm ein und die Zuhörer lauschten gebannt seinen interessanten und teils ungewohnten Klängen.

In ihrer Schlussmoderation galt der besondere Dank von Anja Vehling zunächst allen beteiligten Musikerinnen und Musikern, die dieses Konzert mitgestalteten. “Ohne euer zusätzliches Engagement könnten wir diese und andere Veranstaltungen nicht auf die Bühne stellen”, richtete sie ihre Worte an ihre Kolleginnen und Kollegen. “Wir alle wissen, dass ein Konzertauftritt nicht mit dem heutigen Abend allein getan ist, sondern auch immer mit einer entsprechenden Vorbereitungszeit zum Üben und Proben verbunden ist. Umso mehr schätze ich dieses Engagement und halte es nicht für selbstverständlich”, so die Schulleiterin weiter.
Ihr Dank richtete sich auch an Pastor Michael Weber und die evangelische Kirchengemeinde Preußisch Oldendorf für die Bereitstellung des Gemeindehauses als Veranstaltungsort sowie an den Küster Bernd Kammann, der während der gesamten Veranstaltung bei der Technik behilflich war.
Zum Abschluss des Programms präsentierten sich noch einmal alle Musikerinnen und Musiker in einem gemeinsamen Stück. Johanna Hespe hatte den melancholische Tango “Dos Gardenias” von Isolina Carillo für zwei Melodieinstrumente arrangiert, hinzu kamen ein paar Akkordimprovisationen des Klaviers sowie eine wunderbar dezente Begleitung des Schlagzeugs. Die Zuhörer dankten es den Mitwirkenden mit reichlich Applaus und forderten eine Zugabe. Also spielte man des letzte Stück einfach noch einmal.


Hinweisen möchte die Musikschule schon jetzt auf die nächste Veranstaltung: am Samstag dem 13. Dezember findet um 16:30 Uhr wieder die traditionelle “Sternstunde für Kinder und Erwachsene” in der St. Dionysiuskirche Preußisch Oldendorf statt. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Musikschule spielen weihnachtliche Musik, Pfarrer Michael Weber ergänzt das Programm mit heiteren und besinnlichen Texten. Der Eintritt ist frei.