Die Musikschule Preußisch Oldendorf kann in diesem Jahr auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken und veranstaltete aus diesem Anlass ein Frühlingskonzert in der Sekundarschule. “Eigentlich hatten wir für diesen Tag ein großes Familienfest mit einem offiziellen Festakt, viel Musik und zahlreichen Mitmachangeboten für Kinder geplant, aber aufgrund der derzeitigen angespannten Musikschulsituation bundesweit im Hinblick auf die Beschäftigungsverhältnisse haben wir uns entschlossen, die Festveranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben”, so die Schulleiterin Anja Vehling in ihrer Begrüßung. “Mein Lehrerkollegium und ich wollten diesen Termin aber nicht ungenutzt verstreichen lassen und haben mit unseren Schülerinnen und Schülern sowie einigen weiteren Gästen ein buntes Programm zusammengestellt.” Etwa 50 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie 6 Lehrkräfte der Musikschule boten ein abwechslungsreiches, zweistündiges Programm, das sich hören und sehen lassen konnte.
Die Eröffnung gestaltete die Gitarristin und ehemalige Schulleiterin Johanna Hespe mit einem Werk des zeitgenössischen Komponisten Tadashi Sasaki (*1943) für Gitarre Solo (“The abbott of the hill-top monastery”). Johanna Hespe hatte neben ihrem musikalischen Beitrag auch ein Geschenk für Anja Vehling mitgebracht und gratulierte ihr zu ihrer inzwischen fünfjährigen Tätigkeit als Schulleiterin. Sie dankte ihr für die gute Zusammenarbeit und wünschte ihr viel Kraft für die zukünftigen Aufgaben.
Im Anschluß daran eroberte die Tanz-AG der Grundschule Preußisch Oldendorf unter der Leitung von Marlies Schmale den Saal. 25 Kinder wirbelten mit Poolnudeln, roten Tüchern und Waveboards über die Bühne. Auch das Publikum wurde einbezogen und machte begeistert mit.
Für den folgenden Beitrag hatten sich zwei Lehrkräfte der Musikschule zusammengefunden. Anke Mewis (Gesang) und Matthias Menzel (Klavier) boten mit dem “Traumliedchen” von Heinz Wegener einen beruhigen und sanften Kontrast im Programm. Der Text zu diesem Lied stammt von Christian Morgenstern.
Die Querflötenschülerin Hannah Eichwald war bereits an vielen Vorspielen der Musikschule beteiligt und hat im vergangenen Jahr beim Volksbankenwettbewerb in der Solowertung den 3. Preis gewonnen. Sie präsentierte begleitet von ihrer Lehrerin Andrea Bökenheide am Klavier den berühmten “Csardas” von Vittorio Monti.
Der Geigenunterricht in der Musikschule wird im Allgemeinen als Einzelunterricht erteilt, aber Karina Penner hatte für dieses Konzert 6 ihrer Schülerinnen zu einem großen Geigen-Ensemble zusammengefasst. “Die Vorbereitung solcher Gruppen erfordert eine aufwändige Organisation, diverse Extraproben und zusätzliches Engagement aller Beteiligten. Daher freue ich mich umso mehr, dass ihr heute im Konzert dabei seid”, so Anja Vehling in ihrer Moderation. Das Geigen-Ensemble spielte “Der Frühling” aus den 4 Jahreszeiten von Antonio Vivaldi. Die Mitwirkenden waren Elisa Eichwald, Süheyla Özer, Liana Stach, Emilia Melcher, Mia Stach und Clara Gülker. Unterstützt wurde die Gruppe durch Deborah Derksen, Ceyda Cankurt und Anke Mewis.
Schon seit vielen Jahren kooperiert die Musikschule mit der Sekundarschule Preußisch Oldendorf. Insbesondere für die Kinder der 5. Klassen werden Instrumental-AGs angeboten, die in der Schule im Anschluss an den regulären Unterricht stattfinden. Matthias Menzel betreut z. Zt. eine Keyboard-AG und auch diese Schülerinnen und Schüler ergänzten das Konzertprogramm mit ihren Solobeiträgen. Die Kinder sagten ihre Stücke jeweils selber an und spielten dann nacheinander “Bruder Jakob” (Leyla Burbank), “Ännchen von Tharau” (Yara Sheban), “Kein schöner Land” (Simon Kreft) und “Alle Vögel sind schon da” (Teresa Feesmeier).
Tom Hölscher ist schon seit vielen Jahren Schüler der Musikschule Preußisch Oldendorf, inzwischen hat er Unterricht bei Anke Mewis. Die beiden trommeln, spielen Orff-Instrumente, Akkordeon, Klavier, Effektinstrumente und Vieles mehr. Tom ist aber auch Mitglied im inklusiven Dorfzirkus “Maluna Kunterbunt”, ein integratives Zirkusprojekt unter dem Dach des SV Eggetal Eininghausen-Börninghausen, das von seiner Mutter Angela Hölscher geleitet wird. Daher lag es nahe, das Programm mit einer Kombination aus Beidem zu bereichern und die Zuschauer erlebten einen “Drachenkampf” zwischen Angela und Tom Hölscher mit musikalischer Unterstützung von Anke Mewis.
Den Abschluß des 1. Teils gestaltete Klavierpädagoge Matthias Menzel mit der “Suite Nr. 1” von Henry Purcell mit den 4 Sätzen Prelude, Allemande, Courante und Minuet.
In der anschließenden Pause erwartete die Zuschauer im Foyer eine Cafeteria mit selbstgebackenen leckeren Kuchen und Torten, die von zahlreichen Eltern, Kollegen, Vorstand und Freunden der Musikschule gespendet worden waren. Die Mitglieder des Vorstandes sowie weitere Helfer hatten alle Hände voll zu tun, die Gäste mit Kaffee, kalten Getränken und Gebäck zu versorgen.
Zur Eröffnung des 2. Teils konnte Anja Vehling als Gäste ein Blechbläserquintett um ihren Kollegen Matthias Menzel begrüßen. “Ihr bringt eine ganz andere Klangfarbe ins Programm und ich danke euch sehr, dass ihr heute dabei seid”, freute sich die Schulleiterin. Die Mitglieder des Ensembles (Matthias Menzel und Tjorven Nienaber, Trompete, Friederike Schöppy, Waldhorn, Erik Pohl, Posaune und Bernd Kreschmer, Tuba) spielten zuerst “Mein kleiner grüner Kaktus”, ein Schlager, der es durch die Comedian Harmonists zu Weltruhm gebracht hat. Im Anschluss daran noch den “Second Waltz” von Dimitri Schostakowitsch.
Danach konnte das Publikum wieder eine junge Schülerin der Musikschule erleben. Elisa Eichwald, die im 1. Teil bereits mit dem Geigenensemble aufgetreten war, hatte sich noch ein Solostück ausgesucht. Sie spielte eine “Gavotte Mignon” von Ambroise Thomas, begleitet wurde sie dabei von ihrer Lehrerin Karina Penner.
Wenn die Musikschule ein Vorspiel veranstaltet, ist Johanna Hespe stets mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern aus ihrer Klasse beteiligt, und so hatte sie auch für das Frühlingskonzert wieder ein großes Gitarrenensemble mit insgesamt 10 Mitwirkenden zusammengestellt. Neben der allgemeinen Organisation einer solch großen Gruppe sowie diversen Extraproben müssen dafür z. T. auch noch die Noten eingerichtet und Stimmen bearbeitet werden, damit unterschiedlich fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler gemeinsam musizieren können. Das Gitarrenensemble trug insgesamt 3 Stücke vor, darüber hinaus präsentierte sich Maximilian Wolf an der E-Gitarre noch mit einem Solostück (“Aruarian Dance” von June Seba). Folgende Schülerinnen und Schüler waren am Ensemble beteiligt: Iris von Falckenstein, Johanna Meyer, Hannah Kleine-Beek, André Müller, Nathan Penner, Lucas Schulz, Joana Schulz, Lea Telgheder, Marleen Wlecke und Maximilian Wolf. Die Technik betreute Alischa Friesen.
In der Musikschule Preußisch Oldendorf werden nicht nur Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen unterrichtet, auch zahlreiche Erwachsene nutzen die verschiedenen Angebote. “Sie möchten aber meistens nicht in der Öffentlichkeit auftreten, daher freue ich mich umso mehr, heute 2 erwachsene Blockflötisten aus der Klasse von Anke Mewis vorstellen zu können”, kündigte Anja Vehling den nächsten Beitrag an. Gabriele Schnabel und Sascha Müller hatten ein Duett für 2 Altflöten aus der Sammlung “Thesaurus musicus” (1693 – 1696) einstudiert und boten einen souveränen Auftritt.
Am Ende des Konzerts bedankte sich die Schulleiterin Anja Vehling bei allen Schülerinnen und Schülern sowie den auswärtigen Gästen. “Ganz besonders herzlich aber danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen für die Gestaltung des Nachmittages. Insbesondere das Engagement unserer Lehrkräfte kann man nicht hoch genug wertschätzen – wenn sich bei einer solch kleinen Musikschule wie wir es sind nahezu alle Instrumentallehrer auf verschiedenste Art in diesem Konzert und auch bei den diversen anderen Veranstaltungen einbringen zeigt das doch, wie wichtig ihnen die Arbeit für diese Musikschule und für unsere Schüler ist!” Ihr weiterer Dank galt dem Musikschulvorstand sowie den Eltern und weiteren Helfern, die die Musikschule tatkräftig bei der Durchführung dieses Konzertes unterstützt haben, sowie der Sparkasse Minden-Lübbecke für ihre finanzielle Zuwendung. Der Schulleitung der Sekundarschule, dem Musiklehrer Thorsten Waltking sowie dem Hausmeister Herrn Alexander Reimer dankte Vehling für die gute Zusammenarbeit. Auch Angela Hölscher ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte an Anja Vehling und das Kollegium der Musikschule zu richten: “Bei euch steht zwar nicht “Inklusion” dran, aber ihr seid eine Musikschule, die Inklusion lebt! Dass Tom so viel Spaß am Unterricht und der Musik hat, verdanken wir insbesondere seiner Lehrerin Anke Mewis. Es bedeutet ihm sehr viel, dass er heute mit dabei sein durfte.”
Zum Abschluß des gelungenen Nachmittages präsentierten Karina Penner und Anja Vehling den 1. Satz “Allegro moderato” aus dem Duo op. 14 (Nr. 1) von Georg Friedrich Fuchs für Violine und Klarinette. Alle Mitwirkenden und die ca. 200 begeisterten Zuschauer waren sich einig, dass eine Veranstaltung in dieser Art im nächsten Jahr unbedingt wiederholt werden sollte. Gerade die Kooperation mit den örtlichen Einrichtungen und Vereinen bietet auch für die Zukunft zahlreiche Möglichkeiten, das kulturelle Leben in Preußisch Oldendorf zu bereichern.